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Biotopverbund und Projekte


Biotopverbund - ein wichtiges Ziel des Naturschutzes

Kern dieses Naturschutzzieles ist die Schaffung und Erhaltung von Lebensräumen wildwachsender Pflanzen und wildlebender Tiere, die nach Lage, Größe und Beschaffenheit einen Austausch zwischen verschiedenen Populationen von Tieren und Pflanzen und deren Ausbreitung gemäß ihren artspezifischen Bedürfnissen ermöglichen. Hierfür sind geeignete Teile von Natur und Landschaft zu erhalten, zu entwickeln oder in geeigneter Weise zu sichern.

Sie bilden in Verbindung mit anderen ökologisch bedeutsamen Flächen und Strukturelementen Biotopverbundsysteme. Dem Aufbau dieser Biotopverbundsysteme kommt auch im Landkreis Lichtenfels ein hoher Stellenwert zu. Hervorragende Beispiele sind die Bereiche Gärtenroth, Staffelberg, Weißer Lahmer und das Kleinziegenfelder Tal.

Warum ein Biotopverbundsystem schaffen?

Noch vor wenigen Jahrzehnten wurde unsere Landschaft von einem dichten Netzwerk von Hecken, Ackerrainen, Wegrändern und anderen Strukturen durchzogen. Diese bäuerliche Kulturlandschaft war Lebensraum einer artenreichen Tier- und Pflanzenwelt. Die enge Nachbarschaft der Biotopflächen ermöglichte einen regen Arten- und Individuenaustausch.

Mit der zunehmenden Standortnivellierung werden die naturnahen Lebensräume heute nicht nur immer kleiner, die Entfernung zwischen ihnen wird auch größer, es entstehen isolierte Inseln. Diese Inselbildung ist in vielfacher Hinsicht gefährlich. Die Populationen kleiner Lebensräume sind häufig dann so niedrig, dass sie langfristig nicht überleben können, bei Störungen erlöschen sie. Da ein Austausch mit Nachbarbiotopen unterbunden ist, besteht keine Chance für die Arten den Lebensraum wieder zu besiedeln. Viele Arten mit einem größeren Aktionsradius benötigen zudem unterschiedliche Lebensräume mit einer Nutzungs- bzw. Strukturmischung. Wenn die einzelnen Elemente zu weit auseinander liegen, können die Individuen ihre Ansprüche nicht mehr abdecken.

Die Sicherung von Lebensräumen allein in Schutzgebieten reicht nicht aus um die Vielfalt unserer heimische Tier- und Pflanzenwelt zu erhalten. Dem Naturschutz zwingt diese Situation eine neue Strategie auf: Neben dem Schutz besonders artenreicher und wertvoller Gebiete müssen die Räume zwischen diesen Schutzgebieten für Tiere und Pflanzen wieder passierbar gemacht werden. Dies ist am besten durch ein Netz verbundener Biotope zu erreichen. Gleichzeitig sollte die Extensivierung der zwischen den wertvollen Biotopen befindlichen Landwirtschaftsflächen vorangetrieben werden.

Das Gewässersystem in unserer Landschaft kann z. B. eine solche natürliche Netzstruktur bilden. Ufersäume (Röhricht, Galeriewälder) können Auwälder und Feuchtgebiete miteinander verbinden. Gleiches gilt für Heckenstrukturen, welche die offene Landschaft mit dem Wald verzahnen. Grasraine und Staudensäume an Hecken und Waldrändern haben ähnliche Bedingungen wie Magerrasen und könnten diese Biotope miteinander vernetzen.

Was ist zu tun?

Ziel ist es, ein intaktes Netz an Biotopen in unserer Landschaft zu knüpfen. Dem Aufbau dieses Netzes dienen in erster Linie die Vergrößerung bzw. Strukturanreicherung vorhandener Lebensräume, ihre Neuanlage auf geeigneten Flächen, die Renaturierung (z. B. durch technischen Verbau) stark beeinträchtigter Biotope und die Pflege bzw. die Extensivierung der von jeher landwirtschaftlich genutzten Lebensräume (z. b. durch Mahd, Beweidung, Entbuschung oder Rückschnitt). Verschiedene Projekte, Einrichtungen und Maßnahmen im Landkreis haben sich vornehmlich oder doch zu einem großen Teil dem Aufbau eines Biotopverbundes verschrieben. Als Vorgaben bzw. Grundlagenerhebungen dienen in erster Linie die im Landkreis flächendeckend durchgeführte Biotopkartierung, die Artenschutzkartierung, in der viele bedrohte Tier- und Pflanzenarten im Landkreis erhoben worden sind, ferner das Arten- und Biotopschutzprogramm, das ebenfalls flächendeckend für den Landkreis ausgearbeitet wurde und den Rahmen für die erforderlichen Maßnahmen im Naturschutz absteckt.

Verschiedene Projekte und Maßnahmen

Das LIFE-Natur-Projekt "Oberes Maintal"

Für das Maintal haben sich die Landkreise Bamberg und Lichtenfels zusammengetan und bei der EU das LIFE-Natur-Projekt "Oberes Maintal" beantragt. Weitere Projektpartner sind der Landesbund für Vogelschutz in Bayern e.V. und der Bund Naturschutz in Bayern e.V. Unterstützt wird das Projekt außerdem von zahlreichen Kommunen, Behörden, Vereinen und Institutionen. Durch die Anlage von Flachwasserzonen, Schilfgebieten und Altwässern an den Baggerseen entsteht eine lebendige Seenlandschaft. Aussichtstürme erlauben einen interessanten Überblick, Erlebniswege führen ganz nah an die Natur. Mehr Info unter: www.life-oberes-maintal.de

Das LEADER-Projekt

Erhalt und Verbesserung der reich strukturierenden Kulturlandschaft in der nördlichen Frankenalb dient u. a. dem Schutz und der Pflege der Landschaft mit dem Aufbau eines Biotopverbundes (vor allem vom Staffelberg über den Morgenbühl bis Oberküps und über Uetzing und Frauendorf bis nach Kaider). Auch stehen der Erhalt und die Förderung spezieller Lebensräume, insbesondere für stark gefährdete Arten, auf dem Programm. Die Umsetzung der Maßnahmen hat bereits 1999 begonnen und endete zum 31.12.2001. Das Projekt hatte ein Volumen von ca. 306.775,-- €, wovon ca. 230.081,-- € EU-Fördermittel waren. Auch wurden in den letzten Jahren bereits großflächig Ankäufe wertvoller Biotope durch den Landkreis, aber auch durch die Städte und Gemeinden im Landkreis vorgenommen, ein wichtiger Beitrag zur dauerhaften Sicherung gefährdeter Lebensräume.

Hang- und Felsfreilegung im Bereich der Stadt Weismain

Dieses Projekt wurde durch Mittel des Naturparks Fränkische Schweiz - Veldensteiner Forst gefördert. Es ging und geht hier um die Entbuschung ehemals freigelegener Felsen bzw. flachgründiger Hangböschungen. Verschiedene hochbedrohte Arten werden durch diese Maßnahme gefördert. Allen voran ist hier der Apollofalter und seine Raupenfutterpflanze, die Weiße Fetthenne, zu nennen.

BayernNetzNatur- und ABSP-Projekte

Aus dem Arten- und Biotopschutzprogramm (ABSP) für den Landkreis Lichtenfels sind mehrere Projekte aktuell in Umsetzung bzw. bereits abgeschlossen. Sie betreffen die Großräume Staffelberg, Schneybachtal und Steinachtal. Näheres dazu findet sich auf den Seiten des Landschaftspflegeverbandes Landkreis Lichtenfels e.V.

Zusammenarbeit mit anderen Behörden

Auch in Zusammenarbeit mit anderen Fachbehörden wird vieles in Richtung Biotopverbund auf den Weg gebracht. So werden z. B. im Rahmen der Landschaftsplanung in der Flurbereinigung alle Biotopflächen und -bestände im Verfahrensbereich erfasst und bewertet. Ihrer Bedeutung als Vernetzungselement bzw. Trittsteinbiotop wird dabei besonderes Gewicht beigemessen. Anschließend werden realisierbare Aussagen zur Sicherung, Nutzung und Pflege dieser Flächen getroffen. Von großer Bedeutung und mit einem großen Etat ausgestattet ist die Renaturierung des Mains und der Rodach, die vom Wasserwirtschaftsamt Kronach durchgeführt wird. Hierbei sollen sehr große zusammenhängende Flächen der natürlichen Flussdynamik zurückgegeben werden; sie erhalten somit ausschließlich Biotopfunktion.

Das Ökoflächenkataster

Im sogenannten Ökoflächenkataster werden die für Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen (im Rahmen von genehmigten Eingriffen in Natur und Landschaft) festgesetzten Flächen erfasst. Diese Flächen werden somit dauerhaft dem Naturschutz zur Verfügung gestellt. Für die Bereitstellung solcher Flächen besteht zwar eine gesetzliche Verpflichtung (§ 13 Bundesnaturschutzgesetz), aber durch ihre Positionierung in besonders geeignete Gebiete können diese Flächen in hervorragender Weise dem Biotopverbund dienen.

Der Landschaftspflegeverband

Mit der Umsetzung von Maßnahmen für den Biotopverbund, z. B. aus dem Arten- und Biotopschutzprogramm, BayernNetzNatur oder dem LEADER-Projekt, wird vornehmlich der Landschaftspflegeverband betraut, dessen Aufgabe es u. a. ist, Pflegemaßnahmen und Biotopneuanlagen durchzuführen. Ausführliche Informationen zur Arbeit des Landschaftspflegeverbandes finden Sie im neu gestalteten Internetauftritt unter https://www.lpvobermain.de/Startseite

Schutz durch Förderprogramme

Verschiedene Förderprogramme - allen voran das Bayerische Vertragsnaturschutzprogramm (VNP) - fördern den Erhalt bzw. die Pflege bestimmter Biotope durch Privatpersonen. Das VNP wird mittlerweile über das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten vollzogen. Für die fachliche Beurteilung der Förderfähigkeit einer Fläche ist jedoch weiterhin die untere Naturschutzbehörde zuständig. Neben dem Naturschutz profitieren auch die landwirtschaftlichen Betriebe von diesen Zusatzeinkünften.

Ansprechpartner / Kontakt

Kontakt
Frau Reihs
Tel.: 09571/18-3411
Zimmer: 206
Gebäude: Kronacher Str. 28
Herr Fischer
Tel.: 09571/18-3414
Zimmer: 206
Gebäude: Kronacher Str. 28
Herr Brem
Tel.: 09571/18-3426
Zimmer: 206
Gebäude: Kronacher Str. 28