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Gartentipp 04-2022: Rechtzeitig Wildkräuter in Zaum halten


Konsequentes Jäten hilft gegen die Ausbreitung / Tipps der Bayerischen Gartenakademie

LICHTENFELS (21.03.2022). Endlich werden auch die Nachttemperaturen wärmer und der Boden taut nun überall auf. Doch mit den ersten warmen Tagen beginnt auch das Wachstum unerwünschter Beikräuter. Die Mitarbeiter der Bayerischen Gartenakademie empfehlen diese schnell einzudämmen.

Nicht selten hört man: „Ein Garten? – Sooo viel Arbeit.“ Dann ist es oft das ungezügelte Wachstum verschiedener Unkräuter, das das Werkeln im Garten zur „Arbeit“ macht. So manchem wird dann die Gartenpflege lästig oder sogar zu viel.

Knoblauchsrauke eignet sich im jungen Zustand für Grünwürze im Salat. Foto: Bayerische Gartenakademie

Knoblauchsrauke eignet sich im jungen Zustand für Grünwürze im Salat. Foto: Bayerische Gartenakademie

Verschiedene Verbreitungsstrategien
Viele Unkräuter sind immer noch grün, obwohl es teilweise kräftigere Kahlfröste gab. Dazu gehören sogar solche, die normalerweise etwas empfindlicher sind, wie etwa das Gemeine Kreuzkraut und natürlich die ganz robusten wie Vogel-Sternmiere, einjährige Rispe und Ehrenpreis-Arten. 

Weil ihnen die niedrigeren Temperaturen wenig schaden, wachsen Wildkräuter sogar im milden Wintern weiter und säen sich sehr zeitig im Frühjahr wieder aus. Es bilden sich im Beet ganze Teppiche. Wie alle Samenkräuter entwickeln sie unzählige Samen, deren Keimfähigkeit sogar über Jahre bestehen bleibt. 

Unterschätzen Sie also ihre Ausdauer und Ausbreitungsfreudigkeit nicht! Entsorgen Sie deshalb blühende Exemplare besser in der Biotonne. Noch nicht blühende Polster kann man eventuell nach dem Ausreißen als Mulchmaterial liegen lassen, wenn der Boden trocken ist und es einige Zeit nicht regnet.
 

Die Winde bildet im Untergrund ein dichtes Geflecht. Foto: Bayerische Gartenakademie

Die Winde bildet im Untergrund ein dichtes Geflecht. Foto: Bayerische Gartenakademie

Im Untergrund aktiv
Wurzelunkräuter wie Giersch, Quecke, Schachtelhalm oder Winde sind ganz gemein: im Frühjahr noch kaum zu sehen, aber im Untergrund oft schon ein dichtes Geflecht gebildet. Sobald es wärmer wird, treibt das Grün rasch aus dem Boden. Bestes Werkzeug ist die Grabgabel: Versuchen Sie beim Graben so vorzugehen, dass die Wurzeln möglichst ganz bleiben. 

Diese Wildkräuter sind so regenerationsfähig, dass jedes kleine Wurzelteilchen wieder zu wachsen beginnt. Das ist natürlich eine mühselige Prozedur, weil Sie den Vorgang nach zwei bis drei Wochen wiederholen sollten. Bleiben Sie allerdings beharrlich, bekommen Sie auch das hartnäckigste Wildkraut in den Griff. Die ausgegrabenen Wurzeln kommen dann in die Biotonne und nicht auf den Kompost. Dort würden sie sonst munter weiterwachsen.

Die etwas andere Wildkrautbekämpfung
Iss dein Unkraut auf! Manche Kräuter wie die Rosetten des Behaarten Schaumkrautes und der Knoblauchsrauke eignen sich vor allem im jungen Zustand als Grünwürze für Salate. Die schönsten sammelt man vor dem Jäten extra ein und verwendet sie in der Küche bei Salaten, in einem würzigen Schmand-Dipp oder auch für Kräuterbutter. Das schmeckt dann schon nach Frühling.

Wildkräuter wachsen sogar im milden Wintern weiter und säen sich sehr zeitig im Frühjahr wieder aus. Foto: Bayerische Gartenakademie

Wildkräuter wachsen sogar im milden Wintern weiter und säen sich sehr zeitig im Frühjahr wieder aus. Foto: Bayerische Gartenakademie

Andere Wildkräuter sind weniger aggressiv und bringen jede Menge Biodiversität in den Garten. Sie dulden wir bzw. lassen sie auch mal blühen, zur Freude fürs Auge und für die Insekten. Dazu gehören zum Beispiel die Echte Kamille, Schlitzblättriger Storchschnabel, Klatschmohn, Acker-Stiefmütterchen, Sommer-Adonisröschen, Kornblumen, Kornrade, Frauenspiegel oder Acker-Rittersporn.

Durch einjährige Blumenmischungen kommen dann Sommerblumen wie Ringelblumen, Phazelia, Schmuckkörbchen (Cosmea) oder Gretchen im Busch/Jungfer im Grünen (Nigella) hinzu, die sich gerne im ganzen Garten ausbreiten. Sie samen zwar fleißig aus, durch ihre langsame Entwicklung hat man sie gut im Griff, falls sie an unerwünschtem Ort aufkeimen. Notfalls kann man solche Sämlinge in möglichst jungem Zustand auch sehr leicht ausstechen und an andere Stellen setzen, wo sie mit ihren bunten Blüten erfreuen.

Wer weitere Fragen hat, wendet sich an das Gartentelefon (Tel.: 0931/9801-3333) oder schreibt eine E-Mail an bay.gartenakademie@lwg.bayern.de

Weitere Informationen gibt es auf den Internetseiten der Bayerischen Gartenakademie:
www.lwg.bayern.de/gartenakademie/index.php 
www.lwg.bayern.de/gartenakademie/gartendokumente/wochentipps/296962/index.php
www.lwg.bayern.de/gartenakademie-infoschriften - Infoschriften
www.lwg.bayern.de/gartenakademie-gartentipps - jede Woche neu
www.lwg.bayern.de/gartenakademie-gemueseblog - Neues aus dem Schaugarten
www.lwg.bayern.de/gartenakademie-gartencast - Gartentipps zum Hören


Autorin: Isolde Keil-Vierheilig, Bayerische Gartenakademie

Fotos: Verschiedene Autoren © Bayerische Gartenakademie an der LWG Veitshöchheim)
 

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