In der Corona-Krise sind wir angehalten, zu Hause zu bleiben: Zeit vielleicht auch, sich verstärkt dem eigenen Garten zu widmen. Dafür hat die Bayerische Gartenakademie einen aktuellen Gartentipp:
Mit den ersten warmen Tagen beginnt das Wachstum. Während Stauden erst nur aus dem Boden spitzen, wachsen manche unerwünschte Kräuter schon recht kräftig. Die Mitarbeiter der Bayerischen Gartenakademie empfehlen, die „Unkräuter“ so bald wie möglich einzudämmen. Gartenarbeit macht Spaß, solange es nicht nur ums „Unkrautjäten“ geht. Oft ist ungezügeltes Unkrautwachstum auch der Grund dafür, wenn manchem die Gartenpflege lästig oder sogar zu viel wird.
„Unkräuter“ gilt es, so bald wie möglich einzudämmen.
Verschiedene Verbreitungsstrategien
Auch wenn es stellenweise Kahlfröste gab – viele Unkräuter sind immer noch grün. Dazu gehören sogar solche, die etwas empfindlicher sind, wie etwa das Gemeine Kreuzkraut, und natürlich die ganz robusten wie Vogel-Sternmiere und Ehrenpreis-Arten. Wildkräuter wachsen im Frühjahr schneller als unsere Kulturpflanzen, weil sie meist mit niedrigeren Temperaturen besser zurechtkommen.
Vogel-Sternmiere und Ehrenpreis wachsen sogar in milden Wintern weiter und säen sich sehr zeitig im Frühjahr wieder aus. Dabei entwickeln sie wie alle Samenkräuter unzählige Samen, die sogar über Jahre ihre Keimfähigkeit behalten können. Unterschätzen Sie ihre Ausdauer und Ausbreitungsfreudigkeit nicht! Blühende Exemplare sollten Gartenbesitzer besser in der Biotonne entsorgen. Noch nicht blühende Polster kann man nach dem Ausreißen als Mulchmaterial liegen lassen, wenn der Boden trocken ist.
Wurzelunkräuter wie Giersch, Quecke, Schachtelhalm oder Winde sind im Frühjahr noch kaum zu sehen. Aber im Untergrund haben sie oft schon ein dichtes Geflecht gebildet. Sobald es wärmer wird, schießen sie aus dem Boden. Graben Sie am besten die Wurzeln vorsichtig mit der Grabgabel aus. Versuchen Sie so vorzugehen, dass die Wurzeln möglichst ganz bleiben. Diese Wildkräuter sind so regenerationsfähig, dass jedes kleine Wurzelteilchen wieder zu wachsen beginnt. Das ist natürlich eine mühselige Prozedur, weil Sie den Vorgang nach zwei bis drei Wochen wiederholen sollten. Wenn Sie allerdings beharrlich bleiben, bekommen Sie auch das hartnäckigste Wildkraut in den Griff. Geben Sie die Wurzeln nicht auf den Kompost, sondern in die Biotonne.
Wildkrautbekämpfung mal anders
Manche Kräuter wie die Rosetten des Behaarten Schaumkrautes und der Knoblauchsrauke eignen sich als Grünwürze für Salate. Die schönsten sammelt man vor dem Jäten extra ein und verwendet sie in der Küche bei Salaten, in einem würzigen Schmand-Dipp oder auch für Kräuterbutter. Das schmeckt dann schon nach Frühling.
Andere Wildkräuter sind weniger aggressiv. Diese können wir im Garten dulden bzw. sie auch mal blühen lassen, zur Freude fürs Auge und für die Insekten. Dazu gehören zum Beispiel die Echte Kamille, Schlitzblättriger Storchschnabel, Klatschmohn, Acker-Stiefmütterchen, Sommer-Adonisröschen, Kornblumen, Kornrade, Frauenspiegel oder Acker-Rittersporn. Durch einjährige Blumenmischungen kommen dann Sommerblumen wie Ringelblumen, Phazelia, Schmuckkörbchen (Cosmea) oder Gretchen im Busch/Jungfer im Grünen (Nigella) hinzu. Diese samen zwar fleißig aus, durch ihre langsame Entwicklung hat man sie gut im Griff, falls sie an unerwünschtem Ort aufkeimen. Notfalls kann man solche Sämlinge in möglichst jungem Zustand auch sehr leicht verpflanzen.
Wildkräuter wie die Winde wachsen im Garten schneller als Kulturpflanzen.
Wer weitere Fragen hat, wendet sich an das Gartentelefon (0931/9801-147) oder schreibt eine E-Mail an bay.gartenakademie@lwg.bayern.de. Weitere Informationen gibt es auf den Internetseiten der Bayerischen Gartenakademie unter
www.lwg.bayern.de/gartenakademie/gartendokumente/wochentipps/239905/index.php
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Autorin: Isolde Keil-Vierheilig, Bayerische Gartenakademie
Fotos: © Bayerische Gartenakademie an der LWG Veitshöchheim