LICHTENFELS (26.03.2021). Nicht immer gelingt es, den Rasen allein durch die Umstellung des Mährhythmus in eine Blumenwiese zu verwandeln. Reicher Blütenflor kann ausbleiben, weil auf der Fläche oder in der Umgebung die entsprechenden Samen für Blühpflanzen nicht vorhanden und die vorhandenen Gräser sehr konkurrenzstark sind, erläutert Michael Stromer, Kreisfachberater für Gartenbau und Landespflege, Michael Stromer. In solchen Fällen empfiehlt er, die Grünfläche – zumindest zum Teil - mit einer Wiesenmischung neu anzusäen. Diese Teil-Fläche diene dann als Initialgeber für den Rest. Geeigneter Zeitpunkt für eine Neuansaat ist im Frühling – im April und Mai.
Aus Gründen der Arbeitswirtschaftlichkeit empfiehlt der Fachberater, ein oder mehrere Streifen in der Rasenfläche mit einer starken Fräse, am besten mit einer Umkehrfräse (die allerdings nur wenige Betriebe haben) aufzureißen, umzubrechen und mit einem feinkrümeligen Saatbett zu versehen. Das kann man in kleinen Bereichen natürlich auch per Spaten, Hacke und Rechen machen. Je weniger vom alten Grasboden wieder oben zu liegen kommt, desto bessere Chancen hat der im Folgenden eingebrachte Samen, sich durchzusetzen. Dabei brauchen die meisten Kräuter länger beim Auflaufen als die Gräser.
Stromer rät deswegen, statt der 50/50-Prozent-Gras-Kräuter-Wiesenmischungen die mit einem höheren Anteil an Kräutern zu wählen. Er weist gleichzeitig darauf hin, dass Mischungen für Blühflächen gar keinen Grasanteil haben, dafür aber Blumensamen wie zum Beispiel Sonnenblumen und Nelken. Das ist zwar auch sehr schön, ergebe aber keine Blumenwiese mit langjähriger Standzeit. Am besten verwendet man sogenannte Regio-Saatgutmischungen mit Samen-Material aus der eigenen Floren-Region, bei uns aus dem „fränkischen Hügelland“, empfiehlt der Fachberater.
Das Saatgut wird dann nach Hersteller-Mengenangaben ausgestreut und nach Möglichkeit angedrückt - zum Beispiel mit einer Walze, durch Klopfen mit einer Schaufel oder mit Brettern an den Füßen, um ein Verwehen durch den Wind zu vermeiden. Die Kräuter und Gräser sind Lichtkeimer und dürfen also nicht in den Boden eingearbeitet werden. Haben die Samen mal gekeimt, sollten sie für einen möglichst hohen Anwachserfolg feucht gehalten werden – wie bei einer normalen Rasenanlage auch. Als Zeitpunkt für die Ansaat empfiehlt Michael Stromer den frühen Frühling, im April und Mai, denn da lassen sich Boden- und Nacht-Feuchte am besten nutzen.
Oft sind die im Boden vorhandenen, in der Dominanz aber unerwünschte Kräuter wie Disteln und Melden schneller im Wachsen als die eigentlich eingesäten Kräuter. In kleinen Mengen sollte man sie ausstechen, bei größerer Fläche empfiehlt sich ein Schröpfschnitt auf fünf Zentimeter mit Entfernung des Mahdgutes.
Mit dem Saatgut sollte sorgsam umgegangen werden, betont der Kreisfachberater. Die Hersteller verwenden sehr viel Mühe für den sortenreinen Anbau der einzelnen Kräuter, die Ernte und Lagerung und für die genaue Herstellung der Mischungen. Deshalb sind sie auch zu schade dafür, einfach auf einen alten Rasen ausgestreut zu werden.
Eine Wildbiene saugt Nektar aus einer Wiesenflockenblume. Die Flockenblume ist Bestandteil verschiedener Ansaatmischungen und eine Zeigerart für extensive Wiesen. Foto: Umweltstation Weismain/Michael Stromer