LICHTENFELS (26.03.2020). Viele Gartenbesitzer haben sich unter dem Eindruck des Artenrückgangs und der Klimaentwicklung Gedanken zu ihrem Rasen gemacht und „wollten ‘was für die Bienen tun“. Tatsächlich gibt es hier mehrere Möglichkeiten, für mehr Blüten und Nahrungsangebot zu sorgen, informiert Kreisfachberater Michael Stromer.
Die am wenigsten aufwendige Methode ist sicher, den Rasen einfach länger wachsen zu lassen und nur ein- oder zweimal im Jahr zu schneiden. Allerdings braucht es dazu Geduld und die passende Ausgangssituation, nämlich einen gewissen Grad an Kräuter- und Blumenvielfalt auf der Fläche selbst oder zumindest in der nahen Umgebung.
Bis sich der Rasen rein durch die Umstellung des Mäh-Rhythmus‘ in eine artenreiche Blumenwiese verwandelt, können schon mal fünf bis zehn Jahre vergehen. Wenn kein Sameneinflug aus der Umgebung gegeben ist oder das Gras sehr fett steht, tut sich selbst nach einem Jahrzehnt nicht viel, weiß Stromer. Die vorhandenen Gräser und einige wenige Kräuter sind meist so konkurrenzstark, dass sie ein Aufkommen der gewünschten Blütenpflanzen verhindern. Was in so einem Fall zu tun ist, werden wir im nächsten Umwelttipp „Blumenwiese statt Rasen“, Teil 2, erläutern.
Wichtig ist, dass nicht gemulcht wird, betont der Kreisfachberater. Mulchen und Artenvielfalt schließen sich wegen der Nährstoffnachlieferung durch den Rasen-Mulch und wegen der Verfilzung der Oberfläche weitgehend aus. Also: Mähen und Ab-Rechen. Wer auf Blumenwiesen umstellt, muss sich also auch Gedanken machen, wie er mit dem längeren Aufwuchs zurechtkommt.
Den besten Mehrwert für die Vielfalt schafft man, indem man die Wiese in kleineren Einheiten mäht und recht und dazu vielleicht sogar eine Sense und den Heurechen zur Hand nimmt. Das Vorbild für die Blumenwiesen sind die Extensiv-Wiesen der Landwirtschaft, die im Frühsommer (Heu) und im Hochsommer (Grummet) geschnitten werden bzw. wurden. Ein Teil (oder auch alles) kann ruhig auch bis zum nächsten Frühjahr stehen. Das dann strohige Material lässt sich leicht mähen. Die Vögel holen sich im Winter die letzten Samen aus den Fruchtständen und die Insekten können in den Stengeln gut überwintern.
Die Blumenwiese am Ortseingang von Ebensfeld (hier ein Bild Ende Mai 2015) ist alljährlich ein echter Hingucker.
Foto: Umweltstation Weismain/Michael Stromer