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Der Fastenbock der Brauerei Trunk, Vierzehnheiligen


Hochprozentige Raritäten: Zahlreiche Brauereien im Landkreis Lichtenfels bieten in der Fastenzeit gehaltvolle Biere an. Traditionell eine Woche vor Aschermittwoch füllt Andreas Trunk in der Alten Klosterbrauerei den Fastenbock ab  

Von Heidi Bauer, Pressestelle

Selbstredend ist das einzige Kloster im Landkreis Lichtenfels das erste Ziel der Fastenbier-Reise. Denn hier wirkt im Schatten der Basilika Vierzehnheiligen ein 15. „Nothelfer“: sein Name ist Andreas Trunk und mit viel Sachverstand und Können braut er in der alten Klosterbrauerei den berühmten Nothelfer-Trunk. Das ganze Jahr über pilgern nicht nur Wallfahrer, sondern auch Wanderer und Bierkenner aus ganz Franken, die es nach den bekannten Spezialitäten dürstet, deshalb auf den Berg. 

Es ist ein bitterkalter Februarmorgen, an dem mich der Weg hinter das Franziskanerkloster nach Vierzehnheiligen führt. Der Frost hat das Thermometer zehn Grad unter Null gezwungen. Neben den Schneebergen vor den Toren der Klosterbrauerei stapeln sich akkurat die Bierkästen.

Feuchte, warme Luft schlägt mir entgegen, als ich die Tür öffne. Ein dumpfes Stampfen, Klacken und sanftes Klirren von Glas, das sachte aneinanderschlägt, begrüßt mich. „Sie sin‘ zä spät, miä sin‘ scho‘ fast ferdich“, empfängt mich Andreas Trunk und deutet mit dem Kopf auf die Flaschen, die säuberlich aneinandergereiht in der Abfüllanlage an mir vorbeifahren und dann mit einem Zischen mit Kronkorken versehen werden. „Pfff“ und weiter geht die Flaschenreise zum Einsortieren in vier Fünfer-Reihen in die Kästen.

Hier wird täglich gebraut

Der süßliche Duft von frisch Gebrautem steigt mir in die Nase. Täglich wird hier Bier gebraut. Abgefüllt, so sagt Andreas Trunk weiter, wird der Gerstensaft im Winter einmal pro Woche, im Sommer zwei bis drei Mal wöchentlich. Summa summarum dürfen sich Bierliebhaber übers Jahr hin verteilt über zehn verschiedene Biersorten freuen.

Brauerei Trunk - Abfüllanlage

An diesem kalten Morgen im Februar 2021 ist es der Fastenbock, der dunkelbraun in die Flaschen fließt. Traditionell wird er eine Woche vor dem Aschermittwoch abgefüllt, erklärt Andreas Trunk. Mit einer Stammwürze von mehr als 18 Prozent bringt es das gehaltvolle Starkbier nach zwölf Wochen Lagerung auf satte acht Prozent Alkohol: Vollmundig, angenehm gehopft, leicht süßlich im Abgang – „schmecken tut’s wirklich gut“, findet Andreas Trunk und da kann ich ihm nur beipflichten. „Die Süße bringt das Malz“, erklärt der Vierzehnheiligener Braumeister. „Der dunkle Bock bringt es auf einen Restzuckergehalt von vier bis fünf Prozent und deswegen lässt sich das Bier gut trinken. Weil der Magen den Restzucker in Kombination mit dem Alkohol gut verwerten kann, wirkt er auch“, fügt Trunk grinsend hinzu. 

Das ganze Jahr über Spezialbiere

Der dunkle Fastenbock aus Vierzehnheiligen steht vor allem bei der etwas reiferen Generation der Biertrinker*innen hoch im Kurs, berichtet der Braumeister. Der helle Silberbock, den es im Herbst gibt, ist bei den Jüngeren sehr beliebt. Zu jeder Saison hat die Vierzehnheiligener Brauerei ergänzend zum „normalen“ Sortiment ein spezielles Bier auf Lager, lässt Trunk weiter wissen. Von Ostern bis Ende August den Scheffeltrunk, ab September dann das Erntebier. 

Genießen kann man die flüssigen Genüsse – sobald es die Regelungen infolge der Pandemie wieder erlauben – in der urigen Schankstube, im schönen Biergarten an der Südseite des Brauhauses oder aber selbstredend kann man sich den edlen Gerstensagt auch flaschen- oder fassweise nach Hause holen. Den Fastenbock gibt’s ungefähr bis Ostern – so lange eben der Vorrat reicht, sagt Andreas Trunk. 

Für Bierkenner wissen’s. Denn kaum hat nach dem Abfüllen die letzte Flasche ihren Platz im Kasten gefunden läutet, auch schon des Braumeisters Handy: „Kost kumm – der Fastenbock is‘ oogfüllt‘“, erklärt Andreas Trunk dem Anrufer. Kurz huscht ein zufriedenes Lächeln über sein Gesicht und schon macht er sich schnellen Schritts zurück auf den Weg in die Brauerei. 

Mehr unter www.brauerei-trunk.de.

Braumeister Andreas Trunk, Vierzehnheiligen. (Foto: Heidi Bauer)

Vollmundig, angenehm gehopft, leicht süßlich im Abgang – „schmecken tut’s wirklich gut“, so beschreibt Braumeister Andreas Trunk seinen Fastenbock. In der Alten Klosterbrauerei wird das Starkbier traditionell eine Woche vor Aschermittwoch abgefüllt. Alle Fotos: Landratsamt Lichtenfels/Heidi Bauer 

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