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Pressemitteilung 27-2023: Wo die Rohrweihe brütet und der Eisvogel fliegt


Lebensraum seltener Vogel- und Pflanzenarten: Im Landkreis gibt es eine Vielzahl an Biotopen mit einem großen Artenreichtum / Ein kleiner Einblick zum „Welttag der Feuchtgebiete“ am 2. Februar 

LICHTENFELS (02.02.2023). Am 2. Februar ist internationaler Tag der Feuchtgebiete. Auch im Landkreis Lichtenfels finden wir zahlreiche Feuchtgebiete, die eine schillernde Tier- und Pflanzenwelt beheimaten. Gebietsbetreuung und untere Naturschutzbehörde (UNB) am Landratsamt tragen zum Schutz der wertvollen Biotope bei und geben einen kleinen Einblick in unsere Feuchtgebiete.

Was ist also ein Feuchtgebiet? „Die meisten Menschen denken zuerst an Moore oder Sümpfe. Jedoch gehören ebenso Auwälder, Feuchtwiesen und Uferbereiche von Seen, Flüssen und Meeren dazu, die nicht permanent unter Wasser stehen“, erläutert die Gebietsbetreuerin Obermain-Jura, Jennifer Thiem. Grundsätzlich versteht man unter einem Feuchtgebiet den Übergangsbereich zwischen ständig feuchten und dauernd trockenen Lebensräumen. Bei uns im Landkreis Lichtenfels finden wir diese Ökosysteme vor allem entlang der Flusssysteme von Main, Rodach und Steinach sowie an unseren Baggerseen.“ 

Die Täler des Mains, der Rodach und Steinach weisen wenig zerschnittene Talauen auf und stellen somit eine Vernetzungsachse feuchter Lebensräume von überregionaler Bedeutung für den landesweiten Biotopverbund dar. „Die Auen beherbergen ein vielfältiges Habitatmosaik an Lebensräumen und ein speziell daran angepasste Tier- und Pflanzenarten“, erklärt Johanna Reihs von der unteren Naturschutzbehörde am Landratsamt. „Neben frischen bis feuchten Wiesen zählen dazu die Altwasser und Altarme des Mains, Hochstaudenfluren, Röhrichte, Seggenriede und Weichholzauen.“ In weiten Teilen wurden die Gebiete deshalb als Vogelschutzgebiet und als FFH-(Flora-Fauna-Habitat)-Gebiet in das europäische Schutzgebietsnetz aufgenommen.

„Die Besonderheit der Feuchtgebiete ergibt sich vor allem aus der hohen Bedeutung der Auenlandschaft für viele seltene Vogelarten wie Blaukehlchen, Rohrweihe oder Drosselrohrsänger, um nur einige zu nennen“, informiert Johanna Reihs. Außerdem dient die Mainaue als wichtiger Rast- und Nahrungsplatz für den Vogelzug. So legen Watvögel und Entenvögel auf ihrem langen Weg zwischen den Sommer und Wintergebieten in Lichtenfels einen Zwischenstopp ein, um neue Kräfte zu sammeln und Futterreserven aufzutanken.

„Wer die Tiere beobachten möchte, kann dies am Beobachtungsturm in Unterbrunn oder den Beobachtungseinrichtungen an den Baggerseen in Trieb tun“, weiß Johanna Reihs.

Ein weiterer schillernder Geselle in unseren Feuchtgebieten ist der Eisvogel. Mit etwas Glück sieht man ihn zum Beispiel im Redwitzer Biotop als blauen Blitz über das Wasser düsen. Der Eisvogel ist auf langsame, klare Gewässer angewiesen, um kleine Fische jagen zu können. 

Als Brutstätte sind für den Vogel steile Uferbereiche unabdingbar, ebenso wie dichter Uferbewuchs als Ansitz. Seine Lebensräume waren durch die Begradigung von Flüssen gefährdet. Renaturierung der Flussläufe und naturnahe Gestaltung der Uferbereiche sollen dabei helfen, dem blau-orangefarbenen Flusslandschafts-Bewohner wieder bessere Lebensbedingungen zu erschaffen. 

Hintergrund „Welttag der Feuchtgebiete“

Alljährlich wird am 2. Februar der Welttag der Feuchtgebiete begangen. Er erinnert an die sogenannte „Ramsar-Konvention“ aus dem Jahr 1971, die zum Schutz der Feuchtgebiete als Lebensraum für Wasser und Wattvögel von internationaler Bedeutung geschlossen wurde. Mittlerweile wurde die Konvention um den Erhalt der biologischen Vielfalt erweitert. Im Jahr 2023 liegt der Fokus auf die Renaturierung der Feuchtgebiete. Denn sie sind neben dem Schutz der Artenvielfalt zudem von enormer Bedeutung für uns Menschen. Intakte Feuchtgebiete filtern Trinkwasser, bieten Schutz vor Überflutungen und speichern große Mengen an Treibhausgasen. 
 

27 - 2023_02_01_PM_Artenschutz Große Pechlibelle(c) Willibald Lang

Die Große Pechlibelle ist hierzulande die häufigste Libellenart und potenziell an jedem Gewässer zu finden. 
Foto: Willibald Lang

 

27 - 2023_02_01_PM Artenschutz UNB (c) Johanna Reihs

Die Altarme in der Mainaue sind oft von Wasserlinsen überwachsen.

Sie bieten vielfältigen Lebensraum für Amphibien, Libellen und Vögel. 
Foto: Landratsamt Lichtenfels/Johanna Reihs

 

27 - 2023_02_01_PM_Artenschutz_Beobachtungsturm (c) UNB

Vom Vogelbeobachtungsturm Unterbrunn aus können rastende Vögel auf ihrem Zug beobachtet werden. 
Foto: Landratsamt Lichtenfels / Untere Naturschutzbehörde
 
 

27 - 2023_02_01_PM_Artenschutz Blaukehlchen (c) UNB

Das Männchen des Blaukehlchens hat eine blau schimmernde Brust. Das Blaukehlen hat einen Verbreitungsschwerpunkt im Maintal. Bei der Brutzeit erkennt man es an seinem charakteristischen, flötenden Gesang.
Foto: Landratsamt Lichtenfels / Untere Naturschutzbehörde

 

27 - 2023_02_01_PM_Artenschutz Eisvogel (c) UNB

Der Eisvogel ist auf langsame, klare Gewässer angewiesen, um kleine Fische jagen zu können. 
Foto: Landratsamt Lichtenfels / Untere Naturschutzbehörde


 

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