LICHTENFELS (21.04.2023). Seit dem Jahr 2005 macht die Aktion „Fledermäuse Willkommen“ des Bayerischen Landesamtes für Umwelt in ganz Bayern auf den Schutz der gefährdeten Fledermäuse aufmerksam. Durch diese Aktion können engagierte Artenschützer mit einer Plakette ein öffentlich sichtbares Zeichen für den Fledermausschutz setzen. Im Rahmen einer feierlichen Veranstaltung zeichnete Landrat Christian Meißner am Dienstag insgesamt 19 Preisträgerinnen und Preisträger für ihr außerordentliches Engagement im Bereich des Fledermausschutzes im Landkreis Lichtenfels aus.
„Ich freue mich sehr, dass im Landkreis Lichtenfels ein solch großes Verständnis für die Fledermäuse herrscht und viele Personen einen wesentlichen Beitrag zum Erhalt dieser faszinierenden Tiere leisten“, würdigte Landrat Christian Meißner einleitend den ehrenamtlichen Einsatz der Preisträgerinnen und Preisträger. Er betonte weiter, dass auch Ulrich Völker, der Fledermausberater des Landkreises Lichtenfels, durch seine fachliche Expertise einen bedeutenden Anteil daran hat, dass eine solche Vielzahl an Personen und Institutionen geehrt werden können. Die hervorragende Zusammenarbeit der Preisträgerinnen und Preisträger mit der Naturschutzbehörde erleichtert dabei auch stets die behördliche Arbeit im Bereich des Artenschutzes.
Diesen überreichte Landrat Meißner jeweils eine Urkunde sowie eine Plakette des Bayerischen Staatsministeriums für Umwelt und Verbraucherschutz, die sichtbar an Gebäudefassaden angebracht werden kann. Auch Thomas Fischer und Johanna Reihs, die Fachkräfte für Naturschutz an der unteren Naturschutzbehörde des Landratsamtes Lichtenfels, sprachen ihren besonderen Dank und ihre Anerkennung für die ehrenamtliche Arbeit aus. Abschließend brachte Matthias Hammer von der Koordinationsstelle für Fledermausschutz Nordbayern an der Universität Erlangen den Gästen die Lebensweise der Fledermäuse mit einem unterhaltsamen und informativen Vortrag näher.
19 Projekte für den Fledermausschutz im Landkreis Lichtenfels wurden im Rahmen der Aktion „Fledermäuse willkommen“ ausgezeichnet: Landrat Christian Meißner überreichte den Preisträgerinnen und Preisträgern Urkunden und Plaketten.
Foto: Landratsamt Lichtenfels/Heidi Bauer
Artenvielfalt im Landkreis Lichtenfels
Im Landkreis Lichtenfels kommen 19 von insgesamt 25 verschiedenen bayerischen Fledermausarten vor. Dies hängt nicht zuletzt mit der abwechslungsreichen Kulturlandschaft zusammen. Die örtlichen Gegebenheiten bieten dabei optimale Lebensraumverhältnisse für die Tiere, betonte Matthias Hammer in seinem Fachvortrag.
Da sich die Tiere ausschließlich von Insekten ernähren, dienen gerade dichte Wälder als Jagdgebiete für viele verschiedene Fledermausarten. In den traditionellen Felsenkellern des Landkreises suchen die Tiere in der kalten Jahreszeit Schutz, um zu überwintern. Kirch- oder Glockentürme und Spitzböden werden besonders gerne von Großen Mausohren oder Braunen bzw. Grauen Langohren zur Fortpflanzung angenommen.
Ansporn für Nachahmer
„Durch die Auszeichnung und die Anbringung der Plaketten an Bauwerken wird die Öffentlichkeit bewusst auf die Fledermäuse hingewiesen. Sie sind nun ein sichtbares Vorbild für alle Personen im Landkreis“, unterstrich Christine Münzberg-Seitz, Abteilungsleiterin für Bauen und Umwelt, Kommunales am Landratsamt Lichtenfels, in ihren Abschlussworten. Die Auszeichnung soll neben der Würdigung des außerordentlichen Engagements auch andere Personen dazu anspornen, Akzeptanz für die Fledermäuse aufzubringen und selbst aktiven Fledermaus- und Artenschutz zu betreiben. Sie zeige darüber hinaus, dass sich ernsthafter Einsatz für den Schutz der Tiere auszahlt und entsprechend anerkannt wird, so Christine Münzberg-Seitz.
Ausgezeichnet wurden folgende Quartiere und Aktive:
- die katholische Kirche „St. Clemens“ in Neudorf b. Weismain: Beherbergung eines Männchenquartiers des Großen Mausohrs;
- die katholische Kirche „St. Andreas“ in Weiden: Beherbergung einer Wochenstube des grauen Langohrs;
- die Stadtpfarrkirche Weismain: Beherbergung einer Wochenstube des Großen Mausohrs;
- die Kirche „Maria Schmerz“ in Eggenbach: Beherbergung einer Wochenstube des Grauen Langohrs;
- die katholische Kirche Döringstadt: Beherbergung eines Männchenquartiers des Großen Mausohrs;
- die Hankirche „Maria Immaculata“ Prächting: Beherbergung eines Männchenquartiers des Großen Mausohrs;
- die evangelische Kirche Schney: Beherbergung einer Wochenstube des Großen Mausohrs;
- die Guts- und Forstverwaltung Callens von Seckendorff Ebneth-Trautskirchen: Winterquartier im Ebnether Felsenkeller, Beherbergung eines Fledermausquartiers im Ritterhaus;
- der Landesbund für Vogelschutz in Bayern e.V. - Kreisgruppe Lichtenfels: Kauf und Betreuung von zwei Fledermauskellern bei Oberbrunn;
- Friedrich Müller: Beherbergung eines Männchenquartiers des Großen Mausohrs;
- Familie Saam: Beherbergung einer Wochenstube der Zwergfledermaus
- Sabine Schleicher: Beherbergung eines Fledermausquartiers mit bis zu 150 Tieren;
- Christina Vogel: Beherbergung eines Fledermausquartiers am Privatanwesen, Anbringung von Fledermauskästen;
- Kevin Hennig: Beherbergung einer Wochenstube am Privatanwesen;
- Frau Ute Hauptfleisch: treue Helferin und Unterstützung des Fledermausberaters;
- Fred Goller: Unterstützung des Fledermausberaters bei Schutzmaßnahmen;
- Das Forstgut Banz: Banzer Wald als Lebensstätte der Fledermäuse, Anbringung von Fledermauskästen, Auswahl von Habitatbäumen;
- Der Markt Ebensfeld: Vorbildliche Zusammenarbeit und zuverlässige Umsetzung von Schutzmaßnahmen;
- die Autobahn GmbH des Bundes: Beherbergung einer Wochenstube der Fransenfledermaus an der Autobahnbrücke Unterleiterbach auf dem Gebiet des Landkreises Lichtenfels.
Die Fachkräfte für Naturschutz am Landratsamt Lichtenfels stehen denjenigen, bei denen nun das Interesse geweckt wurde, sich selbst aktiv in den Fledermausschutz einzubringen, gerne beratend zur Verfügung und freuen sich über neue Unterstützer.
In einem kurzweiligen Vortrag brachte Matthias Hammer von der Koordinationsstelle für Fledermausschutz Nordbayern den Gästen die faszinierende Welt der Fledermäuse näher. Foto: Landratsamt Lichtenfels/Heidi Bauer