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Pressemitteilung 275-2021: Buchsbaumzünsler breitet sich im Landkreis stark aus


Die Larven des Falters machen vielen Gärtnern zu schaffen Tipps von Kreisfachberater Michael Stromer

LICHTENFELS (11.08.2021). Er hat sich den Weg von Deutschlands Südwesten mittlerweile bis zu uns nach Nordbayern gebahnt: der Buchsbaum-Zünsler. War er bei uns im Landkreis Lichtenfels in den Vorjahren nur vereinzelt anzutreffen, so tritt er aktuell in vielen Gärten massiv auf, weiß Kreisfachberater Michael Stromer.

Ursprünglich kommt der Schädling aus Asien, vermutlich aus China, und wurde wohl per Schiff vor einigen Jahren nach Europa „importiert“. Seitdem hat er sich zum Schrecken der Hobbygärtner, aber auch der großen Schloss- und Parkanlagen entwickelt. 

Klein und wegen ihres Riesenappetits sehr gefährlich: die Raupen des Buchsbaum-Zünslers. Foto: Umweltstation Weismain/Michael Stromer

Eigentlich ist er als Falter ein ansehnlicher Kleinschmetterling, und nach anfänglichem Ignorieren haben sich scheinbar auch natürliche Feinde wie Spatzen und Meisen auf das neue Glied in der Nahrungskette eingestellt. Aber sie scheinen dem Überangebot an Raupen nicht Herr zu werden, zumindest aktuell noch nicht. Und selbst wenn sich hier ein gewisses Gleichgewicht einspielen wird: Der Buchsbaum-Zünsler frisst als Raupe nur Buchsbaum-Blätter und wird uns langfristig erhalten bleiben, so Kreisfachberater Stromer.

Aktuell ist er bei uns dabei, die zweite Generation in diesem Jahr zu entwickeln. Die grünen Raupen mit der schwarzen Linie auf dem Rücken fressen die oft langjährig und mit viel Liebe gezogenen Buchsbäume kahl. Was tun? Wer Zeit hat und sich dem großen Fressen nicht kampflos ergeben will, der schneidet schleunigst den Buchs zurück, „pflückt“ dabei die großen Raupen ab und entfernt per Hand die Gespinste, mit denen sich die geschlüpften Jungraupen umgeben.

Anschließend kann er mit dem Hochdruckreiniger den Strauch von allen Seiten abstrahlen. Allerdings: Unbedingt diese Reihenfolge beachten, sonst werden die Larven nur in den Boden gewaschen und kommen wieder zurück, warnt Kreisfachberater Stromer. Der Hochdruckreiniger soll nur die Rest-Eier und Kleinlarven entfernen. 

Die Junglarven sind ohne Buchs nicht lebensfähig und sterben rasch ab.  Auch eine Bekämpfung mit einem biologischen Mittel, dass auch im ökologischen Gartenbau zugelassen ist und das den Wirkstoff Bacillus thuringiensis enthält, kann in Erwägung gezogen werden, so Stromer weiter. Diese Mittel wirken ebenfalls am besten auf die Junglarven, weshalb die Entwicklung genau beobachtet werden sollte. Junglarven gibt´s zirka zwei Wochen nach Eiablage – dieses Stadium dürften aktuell die meisten Raupen überschritten haben.   

Das Abgeschnittene mit den Eiern und die Larven werden der Weiterverbreitung entzogen, also an Vögel verfüttert, tief in die Erde gegraben oder in einen Müllsack und in den Restmüll gegeben. Auch das Verbrennen des Schnittgutes ist möglich, aber bei größeren Mengen natürlich anzeigepflichtig.

Üblicherweise landet Grüngut bei uns in der Grüngutsammelstelle bei den Wertstoffhöfen oder auf dem eigenen Kompost. Bei der Fa. Panzer wird das Grüngut zweiwöchentlich gehäckselt und auf Mieten verkompostiert. Bei dieser Kompostierung werden höhere Temperaturen erreicht als in den Kleinkompostanlagen der Hausgärten, was zum Abtöten der Larven normalerweise ausreicht.

Allerdings: Bei der üblichen offenen Lagerung des Grüngutes auf den Sammelstellen haben die Raupen noch Zeit, sich zu verpuppen und zu einem Schmetterling mit einer großen Schar an Nachkommen zu werden, gibt der Kreisfachberater weiter zu bedenken. Im Sommer dauert die Verpuppungszeit nur eine Woche. 

Die Raupenzeit beträgt bei sommerlichen Termperaturen drei Wochen, bei kühlerer Witterung länger. Es werden meist sechs Raupenstadien durchschritten. Der Zünsler überwintert auch als Raupe. Das Schmetterlingsstadium selbst dauert dann nur gut eine Woche.  Wer sich über die Lebensweise des Buchsbaumzünsler informieren möchte, findet unter dem Link www.hortipendium.de/Buchsbaumzünsler mehr Informationen.  

In der Gesamtbetrachtung und mit der Erfahrung, die beispielsweise die Gärtner in Baden-Württemberg in den zurückliegenden Jahren gesammelt haben, stellt Kreisfachberater Michael Stromer folgende Prognose: „Der Buchsbaumzünsler ist bei uns voll angekommen und wird sich langfristig etablieren. Viele Gärtner, die sich nicht alljährlich mit dem Schutz ihrer Buchsbäume und der Bekämpfung des Zünslers auseinandersetzen wollen, werden sich wohl von ihren Buchs-Beständen verabschieden müssen.“
  

Kahlfraß durch den Buchsbaum-Zünsler. Foto: Umweltstation Weismain/Michael Stromer

Ein trauriges Bild: Der Buchsbaum-Zünsler hat innerhalb einer Woche alle jungen Blätter von diesem Strauch weggefressen. Foto: Umweltstation Weismain/Michael Stromer
 

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