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Pressemitteilung 394-2022: „Gleichstellung bleibt weiterhin ein aktuelles Thema“


Ob beruflich oder gesellschaftlich: Gleichstellungsbeauftragte Roswitha Ullein sieht viele Handlungsfelder / Was sie antreibt und wie sie Ratsuchenden helfen kann
 

LICHTENFELS (24.11.2022). „Mir ist sehr wichtig, mich für die Belange von Frauen einzusetzen und es macht mir auch Freude. Ich möchte Ansprechpartnerin und Netzwerkerin für Frauen sein. Denn Gleichstellung von Frauen und Männern ist und bleibt ein aktuelles Thema – das sollte man nicht nur einmal im Jahr zum Internationalen Frauentag in den Fokus rücken, sondern bei jeder Gelegenheit“, sagt Roswitha Ullein. Sie ist seit 
1. Januar 2017 Gleichstellungsbeauftragte am Landratsamt Lichtenfels. Es ist ihre zweite Amtsperiode und sie versieht das Amt neben ihrer Tätigkeit im Jugendamt des Landkreises.

Gleichstellungsbeauftragte Roswitha Ullein. Foto: Heidi Bauer

„Mir ist sehr wichtig, mich für die Belange von Frauen einzusetzen und es macht mir auch Freude. Ich möchte Ansprechpartnerin und Netzwerkerin für Frauen sein“: Seit 2017 ist Roswitha Ullein Gleichstellungsbeauftragte am Landratsamt. Foto: Landratsamt Lichtenfels/Heidi Bauer

Anlass, einmal die Aufgaben und Angebote der Gleichstellungsbeauftragten näher zu beleuchten, bietet nicht zuletzt der Internationale Aktionstag, der alljährlich am 25. November „Gewalt gegen Frauen“ thematisiert. Denn Gewalt gegen Frauen kann viele Gesichter haben und bleibt auch bei uns in Deutschland ein aktuelles Thema, weiß Roswitha Ullein. Häusliche Gewalt, physische oder psychische Gewalt – das sind auch Themen, mit denen sie im Rahmen ihrer Tätigkeit als Gleichstellungsbeauftragte immer wieder einmal konfrontiert wird – nicht zuletzt, wenn sie mit ihren Kolleginnen aus anderen Ämtern Kontakt zum Frauenhaus hat. 

Den so genannten „kommunalen Gleichstellungsbeauftragten“ kommt eine Vielzahl von Aufgaben und ein breites Aufgabengebiet zu, erläutert Ullein. Sie „wirken nach innen und außen“. Im Innenbereich geht es um die Chancengleichheit der Beschäftigten des Landkreises, zum Beispiel berufliche Veränderungswünsche, Vereinbarkeit Familie und Beruf, Vermittlung bei Konflikten. 

Die wichtigste Grundlage hierfür ist das Gleichstellungskonzept, das alle fünf Jahre fortgeschrieben wird und Maßnahmen zur Sicherung der Chancengleichheit und Vereinbarkeit von Familie und Beruf beinhaltet.  Das aktuelle Konzept gilt von 2018 bis einschließlich 2023, informiert Roswitha Ullein. 

Extern fungiert die Gleichstellungsbeauftragte als erste Anlaufstelle bei Fragen zu allen Facetten der Gleichstellungsarbeit, wie Trennung und Scheidung, Alleinerziehende, Schulden, häusliche Gewalt, sexuelle Belästigung und viele weitere Themen. Voraussetzung dabei sei es, die soziale Infrastruktur des Landkreises zu kennen und sich gut mit Beratungsstellen und sozialen Einrichtungen zu vernetzen, sagt Roswitha Ullein. 

Das ist besonders wichtig, wenn es um Gewalt gegen Frauen geht. „Gerade Gewalt in allen Formen ist ein sehr sensibles Thema und bedarf eines hohen Maßes an Fingerspitzengefühl“, so die Gleichstellungsbeauftragte. „In solchen Fällen suche ich eine geeignete Beratungsstelle und nehme bei Bedarf Erstkontakt auf, um der/n Betroffenen die Angst zu nehmen und eine Anlaufstelle zu geben.“ 

Aber auch Information und Prävention sind relevante Themen für Roswitha Ullein. Deswegen plant und organisiert sie in Kooperation mit anderen Stellen jedes Jahr eine Reihe von Veranstaltungen, so 

•    alljährlich am 8. März Veranstaltungen anlässlich des Internationalen Frauentag;
•    in Kooperation mit Personalstelle und Wirtschaftsförderung des Landratsamtes die Teilnahme an der Ausbildungsmesse in der Berufsschule Lichtenfels mit einem Messestand;
•    den „Girls‘ Day/Boys‘ Day“ mit Akquise von Einrichtungen und Schulen und Erstellung von Infobroschüren mit entsprechender Bewerbung in den sozialen Medien in Zusammenarbeit mit den Beauftragten für Chancengleichheit am Arbeitsmarkt der Agentur für Arbeit Bamberg-Coburg und des Jobcenters Landkreis Lichtenfels;
•    regelmäßige Vorträge für Frauen im Mehrgenerationenhaus Michelau, zum Beispiel zu den Themen „Gewaltfreie Kommunikation“, „Sag nicht ja, wenn du nein meinst“ und andere, kürzlich einen Vortrag zum Thema „Mobbing am Arbeitsplatz“ in Zusammenarbeit mit den Beauftragten für Chancengleichheit am Arbeitsmarkt der Agentur für Arbeit Bamberg-Coburg und des Jobcenters Landkreis Lichtenfels und dem Mehrgenerationenhaus Michelau.

Darüber hinaus sind wichtige Punkte die Netzwerkarbeit mit verschiedenen Gremien und der Erfahrungsaustausch mit Netzwerkpartnern. Ferner besucht Roswitha Ullein regelmäßig Fortbildungen zu gleichstellungsrelevanten Themen und organisiert in turnusmäßigen Abständen in Zusammenarbeit mit den Beauftragten für Chancengleichheit am Arbeitsmarkt der Agentur für Arbeit Bamberg-Coburg und des Jobcenters Landkreis Lichtenfels eine Wiedereinsteiger-Messe für Frauen. Die nächste Präsenzveranstaltung ist im Frühsommer 2023 geplant. 

Vorbild und Motivation

Vorbild und Motivation für ihre Aufgabe sind für Roswitha Ullein Frauen, die sich stets für andere eingesetzt haben, sagt sie. „Eine große Vorbildpersönlichkeit war und ist für mich nach wie vor Frau Maria Hollering-Hamers aus Lichtenfels, langjährige Sprecherin des Aktionsbündnisses ‚Lichtenfelser Frauengruppen‘. Frau Hollering-Hamers hat sich ehrenamtlich ihr ganzes Leben lang für die Gleichstellung von Mann und Frau eingesetzt unter dem Motto: ‚Gleiche Werte, gleiche Würde, gleiche Rechte‘. Bis zur Beendigung des Aktionsbündnisses (das 33 Jahre Frauenthemen aufgegriffen hat) im Jahr 2020 haben wir zusammen zahlreiche frauenspezifische Veranstaltungen auf die Beine gestellt, wie beispielsweise das ‚Frauenmahl‘, eine Frauentags-Veranstaltung mit der ehemaligen Landtagspräsidentin Barbara Stamm, Informationen zu Pflegedienstleistungen und anderes. Zum Thema „Gewalt gegen Frauen“ hat Frau Hollering-Hamers vor einigen Jahren eine berührende Wanderausstellung in die Synagoge nach Lichtenfels geholt“, erinnert Roswitha Ullein.

"Frauenthemen" mehr in den Fokus nehmen 

Ihre Erfahrung zeige, dass es gerade jetzt aktuell wichtig sei, Frauenthemen wieder stärker in den Fokus zu nehmen. Sie selbst verstehe sich in ihrer Funktion als Gleichstellungsbeauftragte als eine Art Netzwerkerin, als Wegweiserin für Ratsuchende, wenn nicht klar sei, an wen diese sich wenden können. Ob es nun um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, Probleme als Alleinerziehende oder berufliche Themen gehe, die Gleichstellungsstelle sei ein neutraler Anlaufpunkt. 


 

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