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Pressemitteilung 065-2021: Umwelttipp: Jetzt Gemüsepflanzen für die Gartensaison säen


Chili, Paprika, Tomaten und Salat können auf der Fensterbank vorgezogen werden – Was bei der Aussaat zu beachten ist 

LICHTENFELS (24.02.2021). Wenn die Tage länger werden und die Sonne intensiver scheint, können Hobbygärtner schon einiges für die neue Gartensaison vorbereiten: Saatgut sichten und Gemüse säen und vorziehen. Wie das am besten gemacht wird, dafür gibt es Tipps von der Umweltstation des Landkreises Lichtenfels in Weismain. 

Bei Saatgut, das älter als zwei Jahre ist, empfiehlt sich eine Keimprobe: Streuen Sie zehn Samen auf einen Teller mit einem feuchten Küchentuch und decken ihn mit einem zweiten feuchten Tuch ab oder stellen Sie den Teller in eine Tüte, die Sie verschließen, so der Tipp der Umweltstation. So entsteht ein Gewächshausklima, in dem die Samen schnell keimen. Wenn von den zehn Körnern mehr als fünf aufgehen, können Sie das Saatgut noch benutzen. Fehlendes Saatgut kann man jetzt noch nachkaufen und bestellen.

Samenfeste Sorten wählen
Am besten beginnt man die Aussaat mit sogenannten samenfesten Gemüsesorten, das heißt die Nachkommen aus dem selbst geernteten Samen haben die gleichen Eigenschaften wie die „Mutterpflanzen“. Manche Initiativen haben sich dem Erhalt und der Verbreitung samenfester Sorten verschrieben. Zudem werden im Spätwinter immer mehr Tauschbörsen/-tage organisiert. 

Die Umweltstation rät weiter: Wählen Sie Gemüse-, Obst- und Blumenarten so aus, dass sie zum Klima ihres Wohnortes passen. Schauen Sie sich aber auch nach alten, robusten Lokalsorten um, die wieder gesammelt, vermehrt und angeboten werden. Gesundes Saatgut und die richtige Sortenwahl schaffen von Anfang an gute Voraussetzungen für eine kräftige Entwicklung der Pflanzen.

Im letzten Februardrittel können Sie schon einige Gemüsesorten wie Tomaten, Kopfsalat und Kohlrabi in Töpfen/Schalen aussäen. Paprika und Chili sollten besser schon Ende Januar/Anfang Februar ausgesät werden, da die Samen lange Zeit (bis zu drei Wochen) zum Keimen und Wachsen benötigen. Ausgesät werden kann in flache Saatschalen aus Kunststoff oder Ton, in ausgediente Gemüseschalen oder alte Eierkartons.

Als Erde wird eine spezielle Anzuchterde (aus Naturschutzgründen am besten ohne Torf) verwendet, die wenig lösliche Nährstoffe und einen geringen Salzgehalt aufweist. Diese Aussaaterde wird in die sauberen Aussaatgefäße eingefüllt und leicht angedrückt. Dann streut man den Samen hinein, drückt ihn ebenfalls leicht an und bedeckt ihn mit der Erde in zwei- bis dreifacher Samenstärke. 

Für Gewächshausklima sorgen
Anschließend muss die Aussaat nochmals leicht angedrückt und vorsichtig mit einem Sprüher gegossen werden. Jede Schale/jeder Topf sollte noch mit dem Namen der Sorte und dem Datum versehen, mit einer Haube/Folie abgedeckt werden. Alternativ kann die Aussaatschale in eine Tüte gestellt werden, damit so Gewächshausklima entsteht. Die Samen brauchen es schön gleichmäßig feucht und warm zum Keimen. Die Tage sind noch kurz, oft grau und obendrein fehlt wegen des dunklen Innenraumes das indirekte Sonnenlicht. Ein hinter die Pflanzen gestellter Spiegel oder Alufolie auf einem Karton als Reflektor wirken Wunder: Das Licht wird fast verdoppelt!

Tipp: Den ausgesäten Salat am besten zwei bis drei Tage kühl (zum Beispiel in den Kühlschrank) stellen, damit die Samen einen Anreiz zum Keimen bekommen. Anfang März, nach Ausbildung der Keimblättchen werden sie in Pflanztöpfchen (Durchmesser vier, besser sechs Zentimeter) pikiert – vereinzelt. 

Jetzt werden die Pflänzchen nicht mehr abgedeckt, damit sie abhärten und kompakt weiterwachsen. Sind dann die nächsten beiden Blätter gewachsen und die Pflanztöpfchen gut durchwurzelt, wird es Zeit, sie auszupflanzen. Am besten ins Frühbeet oder Gewächshaus mit einem Pflanzabstand von 25 mal 25 Zentimetern. Dazwischen kann man noch eine Reihe Frühradieschen, Kerbel oder Schnittsalat direkt aussäen.
 
Bei Frostgefahr sollten die Pflanzen mit einem Wachstumsvlies abgedeckt werden. Tipp der Umweltstation Weismain: Brennende Grablichter unter einem alten, umgedrehten Topf aufgestellt sind eine gute und preiswerte Heizung. Damit kann das Gewächshaus oder Frühbeet frostfrei gehalten werden, wenn noch Nachtfröste drohen.

Rechtzeitig umtopfen
Sind die Tomaten, Paprika und Chili aufgegangen und haben nach den Keimblättern zwei echte Laubblätter entwickelt, werden sie in Töpfe mit zehn Zentimetern Durchmesser pikiert. Dazu lockert man die Erde mit einem Pflanzholz und zieht die einzelne Pflanze heraus. Dann bohrt man mit dem Pflanzholz ein Loch in den mit Anzuchterde befüllten Topf.

Man senkt das Tomatenpflänzchen bis zu den Keimblättern hinein und drückt behutsam die Erde fest. Nach dem Angießen kommen die Pflanzen wieder auf die Fensterbank. Die Tomate mag es auch, mehrfach in immer größere Gefäße umgesetzt, „verschult“ zu werden. Haben Sie die Pflanzen lange genug gepäppelt, werden sie nicht von heute auf morgen nach draußen gesetzt, sondern etwa eine Woche lang allmählich abgehärtet.

Dazu werden sie etwas kühler gestellt, viel gelüftet oder tagsüber ins Freie an die Sonne gestellt. Die Pflanzen bekommen sonst nach der Pflanzung einen Schock und stocken im Wachstum. Erst nach den Eisheiligen Mitte Mai bis Anfang Juni können Tomaten, Paprika und Chili in den Garten gepflanzt werden. Hat man ein unbeheiztes Gewächshaus, ist das schon Mitte April bis Anfang Mai möglich. 

Wer noch Saatgut übrig hat und es für die nächste Saison aufheben möchte, bewahrt die trockenen Tüten am besten in Schraubgläsern, luftdicht verschlossen im kühlen Keller auf. 

 

Verschiedene Chili- und Paprikasorten in einer Aussaatschale. Die Vorfreude auf das kommende Gemüsejahr steigt.  
Foto: Umweltstation Weismain/Kerstin Schmidt

 

 Mit den dunklen Punkten wurden die Samen markiert, die gekeimt haben. In dem Bild haben also etwas mehr als die Hälfte der Samen die „Keimprobe“ bestanden. Foto: Umweltstation Weismain/Kerstin Schmidt 

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