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Pressemitteilung 242-2020: „Sie haben das Meranier-Gymnasium geprägt“


Schulleiter Stefan Völker in den Ruhestand verabschiedet / Landrat Meißner: Viele Themen vorangebracht / Ministerialbeauftragter Dr. Vorleuter: Vielzahl gelungener Impulse gegeben 

LICHTENFELS (29.07.2020). „Sie haben am Meranier-Gymnasium deutliche Spuren hinterlassen. Sie haben konsequent daran gearbeitet, die Bedeutung dieses Gymnasiums zu stärken und der Öffentlichkeit vor Augen zu führen“: Großes Lob zollte der Ministerialbeauftragte für die oberfränkischen Gymnasien, Leitender Oberstudiendirektor Harald Vorleuter Schulleiter Stefan Völker bei dessen Verabschiedung in den Ruhestand. Just dort, wo dieser seine gymnasiale Laufbahn als Schüler 1965 begonnen hatte, beendet er sie auch zum 31. August 2020 als geschätzter Schulleiter. 

„Meine Barke fährt weiter“, sinnierte Oberstudiendirektor Völker in seiner Begrüßung in Anspielung auf das Gedicht von Somin Yussuf Assaf, mit dem er zu der Feier eingeladen hatte, legte seiner Abschiedsrede den Leitgedanken „Quod factum tege quod futurum rege“ (Was getan ist, beschütze; was sein wird, beherrsche“ zugrunde.

Wenn er nach 40 Jahren im Lehrberuf und nach elfeinhalb Jahren als Schulleiter aus dem aktiven Dienst ausscheide, erinnere er sich gerne: Sein Dank galt Schülern, Kollegium, dem Landkreis als Sachaufwandsträger der Schule, dem Elternbeirat und dem Verein der Freunde und Förderer: „Wir haben eine gute Mannschaft beieinander – danke für das, was mir an dieser Schule geschehen ist.“ 

Philosophisch klangen die Wünsche, die der scheidende Schulleiter Schule und Kollegium für die Zukunft mit auf den Weg gab: „Litterae“, Gelehrsamkeit, die Geschmack am Lernen gefunden hat, die das Gelernte gerne teilt und Freude hat, wen man gemeinsam Neues entdeckt. Weiter wünschte Völker „Virtus“ - Tugend, verstanden als Grundorientierung eines Lebens, das aufrecht und selbstbewusst um den anderen Menschen ebenso besorgt ist wie um sich selbst, und „ein angstfreies Zurück- und Vorausschauen auf die uns gegebene Zeit in engagierter Gelassenheit“.
  
Engagement für den einzelnen 
„Ein Abschied schmerzt immer, auch wenn man sich schon lange darauf freut“: Dieses Zitat Artur Schnitzlers stellte Ministerialbeauftragter Dr. Harald Vorleuter an den Anfang seiner Laudatio. Er habe Oberstudiendirektor Völker als einen Schulleiter kennenlernen dürfen, dessen Motto es ist, dass Hinschauen die wichtigste Grundlage für ein gelingendes Unterstützen und Helfen ist, so Dr. Vorleuter. Ein Schulleiter mit Engagement für den Einzelnen, der stets auch mit persönlichen Problemen zu ihm kommen konnte. Ein Schulleiter, der zuhörte und stets kritisch reflektierte, der offen war für neue Projekte und „mit stets akkuratem und diszipliniertem Arbeitsethos“. Last but not least beeindruckten seine gewählten Umgangsformen „unterlegt mit dem Charme eines junggebliebenen Grandseigneurs der oberfränkischen Gymnasiallandschaft“, sagte der Ministerialbeauftragte. 

Völkers Vorstellungen einer modernen Schule seien stets verbunden gewesen mit der Philosophie eines Lebensraums, in dem sich die Schülerinnen und Schüler angenommen, ernst genommen fühlten, in dem sie mit Respekt behandelt wurden. Ebenso habe der Schulleiter erwartet, dass die Schüler respektvoll mit anderen Menschen umgehen, Lehrer ihre Schüler achten, unterstützen und fördern, dass der Direktor sich auf seine Schüler verlassen kann, stellte Dr. Vorleuter weiter fest. 

Hoher Anspruch an gymnasiale Bildung
Der scheidende Schulleiter vertrete einen hohen Anspruch an gymnasiale Bildung, einen Humboldtschen Bildungsansatz, in dem die Universalität und die Nachhaltigkeit von Bildung, prägende Erfahrungen in der Gemeinschaft, eine ganzheitliche Erziehung mit hohem moralischen Anspruch einen eindeutigen Vorrang vor einer populären und allzu schnell dahergesagten Verwertbarkeit von Wissen haben, betonte der Ministerialbeauftragte. 

Völkers Führungsstil basiere auf Gerechtigkeit und Fairness, auf Gewährung eines entsprechenden Entscheidungsspielraums, auf nachvollziehbar begründeten Entscheidungen und auf vertrauensvoller Zusammenarbeit mit allen am Schulleben Beteiligten, würdigte Dr. Vorleuter. Er habe eine Vielzahl gelungener Impulse gegeben, „die eine gemeinschaftliche Weiterentwicklung des Meranier-Gymnasiums vorangetrieben und profiliert haben“ und somit das Gymnasium in den elf Jahren geprägt.        

Landrat Christian Meißner unterstrich, er habe den Schulleiter des Meranier-Gymnasiums als einen Menschen kennengelernt, der auf Wertigkeit und Wertschätzung Wert legt. Humorvoll erinnerte der Landrat dabei an seine eigene Schulzeit, als er den Schulleiter selbst als Lehrer in katholischer Religionslehre hatte. Das Meranier-Gymnasium habe viele Persönlichkeiten geprägt, auch leitende Mitarbeiter des Landratsamtes haben hier „Bildung genossen“, stellte Meißner heraus: „Verlieren Sie die Schule nicht aus dem Blick, denn Sie haben viele junge Menschen geprägt.“ 

„Gute Jahre für diese Schule“
Gemeinsam mit Oberstudiendirektor Völker habe der Landkreis als Sachaufwandsträger der Schule in den vergangenen elf Jahren viele Themen vorangebracht: „Es waren gute Jahre für diese Schule“, so der Landrat. So sei beispielsweise der Bio-/Chemie-Trakt erneuert worden, die Sanierung der Physiksäle stehe bevor. Dank sagte Meißner dem scheidenden Schulleiter besonders auch dafür, dass er stets ein offenes Ohr für Ideen hatte, die er an ihn herangetragen habe, wie beispielsweise das P-Seminar 13 Führerscheine oder das Forum Zukunft mit dem Präsidenten der Technischen Universität (TU) München, der selbst Schüler des Meranier-Gymnasiums war. 

Für den Elternbeirat dankte Vorsitzender Andreas Spitzenpfeil Oberstudiendirektor Völker für das gute Einvernehmen und das stete Verständnis für die Sorgen der Eltern, sei es in der Anfangsphase des G8, bei der Rückkehr zum G9, bei den Problemen durch Lehrermangel oder zuletzt durch die Covid-19-Pandemie. Johannes Donhauser vom Elternbeirat würdigte den Schulleiter als einen Menschen, der immer den fairen Ausgleich suchte und immer das Große und Ganze sah. 

Andrea Kirsch, die für den Personalrat sprach, erinnerte an die Antrittsrede des Schulleiters vor elf Jahren, in der er eine Begegnung des Wandergelehrten Ibn Sab’in mit dem Stauffer-Kaisers Friedrich II. thematisiert hatte. Ibn Sab’in trifft darin eine bemerkenswerte Aussage über das Verhalten Vorgesetzter gegenüber den ihnen anvertrauten Menschen, die auch für Völker Leitgedanke gewesen sei: „Wer andere auf dem rechten Weg leitet, muss die Antwort an denjenigen weit fassen, der nach dem rechten Weg sucht.“ 

Motto „Die Leitungen sind gelegt“
Dem Oberstudiendirektor sei es wichtig gewesen, jedes Schuljahr unter ein Motto zu stellen. Ironie des Schicksals, dass ausgerechnet das Motto für das Schuljahr 2019/20 lautete „Die Leitungen sind gelegt“ und dann die Covid-19-Pandemie die ganze Schule vor nicht alltägliche Herausforderungen in punkto Online-Unterricht stellte.  

Für die Fachschaft Latein sprach Leiterin Sabine Scheer, die die fachliche Kompetenz, das breitgefächerte Interesse, die Allgemeinbildung, die humorvolle Art und vor allem die Menschlichkeit von Oberstudiendirektor Völker würdigte. Für die Fachschaft Ethik, evangelische und katholische Religionslehre dankten Pfarrer Helmuth Bautz und Martina Stingl, dass er als Schulleiter auch die Fachschaftssitzungen besucht und auch zugehört habe, für die Denkanstöße, das Vertrauen und den Respekt: „Wer so eng mit der Schule verbunden ist, wird eine Lücke hinterlassen.“ 

„Platz und Freiräume geschaffen“
Der Vorsitzende des Vereins der Freunde und Förderer des MGL lobte, dass der Schulleiter „Platz und Freiräume“ geschaffen habe, dass sich viele Aktivitäten und somit bei Lehrern und Schülern eine Verbundenheit mit der Schule entwickeln konnte. Das betonte auch Schülersprecherin Tamara Schnapp: „Wir fühlten uns als SMV immer Ernst genommen und konnten viele Projekte umsetzen.“ Als Dank, dass der Schulleiter als Kapitän das MGL stets auf dem richtigen Kurs gehalten und auch durch Böen und hohe Wellen in den sicheren Hafen gelenkt hat, überreichte sie von der SMV eine „zeitgemäße Kapitänsmütze zur Weiterfahrt auf seiner Barke“: einen Fahrradhelm.

Gemeinsam mit Oberstudiendirektor Völker habe der Landkreis als Sachaufwandsträger der Schule in den vergangenen elf Jahren viele Themen vorangebracht, betonte Landrat Christian Meißner bei der Verabschiedung des Schulleiters des Meranier-Gymnasiums Lichtenfels. Foto: Landratsamt Lichtenfels


 

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