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Pressemitteilung 204-2020: „Es hat mir Freude gemacht, meinen Teil zur Bewältigung der Pandemie beizutragen“


Landrat Christian Meißner dankt Versorgungsarzt Dr. Jürgen Murmann für seinen Einsatz / Der Mediziner zu Beweggründen und Arbeit in der Corona-Schwerpunktpraxis

LICHTENFELS (03.07.2020). „Es hat mir Freude gemacht, meinen Teil zur Bewältigung der Covid-19-Pandemie beizutragen“, betonte Dr. Jürgen Murmann: Vom 1. April bis zum Ende des Katastrophenfalls am 16. Juni 2020 war er als Versorgungsarzt im Landkreis Lichtenfels tätig. Nun wurde er von Landrat Christian Meißner verabschiedet. Er dankte dem Mediziner für seinen engagierten und umsichtigen Einsatz. 

„Ich kann mich noch gut an unser erstes Telefonat damals erinnern. Nach Ausrufung des Katastrophenfalls mussten jede kreisfreie Stadt und jeder Landkreis einen Versorgungsarzt einsetzen, um die medizinische Versorgung der Bürgerinnen und Bürger aufrechtzuerhalten und die Hausärzte zu entlasten. Prima, dass das alles so gut geklappt hat“, resümierte der Landrat. „In unserem Landkreis haben alle zusammengearbeitet, dass wir die Abstrichstelle, sowie die Ausstattung und Inbetriebnahme der Schwerpunktpraxis binnen knapp einer Woche schafften. Mit Dr. Murmann hatten wir jederzeit einen kompetenten Ansprechpartner.“

Gute Zusammenarbeit
Dank für die angenehme und erfolgreiche Zusammenarbeit sagte auch die Leiterin der Führungsgruppe Katastrophenschutz (FüGK), Kristin Grosch, Leiterin der Abteilung Öffentliche Sicherheit und Ordnung, Gesundheit und Veterinärwesen am Landratsamt. Dr. Murmann als Versorgungsarzt und das Team der Corona-Praxis seien kompetentes Bindeglied gewesen und hätten der FüGK „viel Arbeit abgenommen“. Auch die Leiterin des Sachgebiets Gesundheit, Dr. Anja Grottker, hat die Kooperation sehr geschätzt: „Wir haben uns in der Zeit der Zusammenarbeit gegenseitig bei den Tätigkeiten ergänzt, unterstützt und entlastet.“

Wie Kristin Grosch nochmals vor Augen führte, hatte der Versorgungsarzt die Aufgabe, eine ausreichende Versorgung mit ärztlichen Leistungen und entsprechender Schutzausrüstung zu planen und zu koordinieren. Dazu zählten die Einrichtung einer Schwerpunktpraxis für die Untersuchung und Behandlung von COVID-19-Patienten und die Rekrutierung des hierfür erforderlichen Personals, die Planung und Vorbereitung aller notwendigen Maßnahmen zur Aufrechterhaltung der ärztlichen Grundversorgung im Katastrophenfall, die Unterstützung der FüGK bei der Verteilung der infektionsfachlich notwendigen Schutzausrüstung an die in den Arztpraxen Beschäftigten sowie die Unterstützung bei der Einrichtung und dem Betrieb von örtlichen Testzentren einschließlich der etwaigen Verpflichtung medizinischen Personals, soweit dieses zur Katastrophenhilfe nach Art. 7 BayKSG verpflichtet ist.

Langjährige Erfahrung
„Gerne wollte ich das Meinige zur Bewältigung der Krise beitragen“, sagt Dr. Murmann zu seinen Beweggründen, die Aufgabe des Versorgungsarztes im Landkreis Lichtenfels zu übernehmen, als der Landrat ihn fragte. „Bereits seit Beginn meiner ärztlichen Tätigkeit bin ich im Rettungsdienst und im Katastrophenschutz tätig, hatte also auch genügend Erfahrung, die ich mit einbringen konnte.“

Nach dem Corona-Ausbruch im März und April mussten quarantänebedingt Hausarztpraxen geschlossen werden, weil dort Covid-19-Patienten behandelt worden waren. Deswegen „war da durchaus Bedarf, die ambulante Versorgung neu zu koordinieren, um diese auch weiterhin gewährleisten zu können“, schildert Dr. Murmann die Ausgangssituation. „Wir wollten die Arztpraxen von COVID-19-Verdachtsfällen entlasten und auch das Praxispersonal und die Patienten besser schützen. Indem wir Infekt-Patienten und Verdachtsfälle aus den Hausarzt-Praxen herausnahmen und in einer Schwerpunktpraxis behandeln konnten, gelang es uns, einen wesentlichen Beitrag zu leisten, Quarantänemaßnahmen von Hausarztpraxen fernzuhalten“, betont der Mediziner.

Besonders lobend erwähnt er die Kooperation aller Stellen: „Das Einrichten einer Schwerpunktpraxis in dieser Form war für mich etwas völlig Neues. Großen Eindruck hat das außergewöhnliche Engagement und die außergewöhnliche Flexibilität aller Mitarbeiter auf mich gemacht. Wir hatten im Kreis Lichtenfels viele kompetente und engagierte Persönlichkeiten, sowohl in der Führungsgruppe Katastrophenschutz, beim Landkreis, als auch in einzelnen Praxen, im Regiomed-MVZ, in der Regiomed-Verwaltung, bei den Blaulichtorganisationen und Rettungsdiensten sowie bei Stadt Lichtenfels und den Hausmeistern der Stadthalle. Sie alle haben tatkräftig und fleißig mitgearbeitet.“

Tests und Untersuchungen
„Die Schwerpunktpraxis war eingerichtet wie eine Bereitschaftspraxis im Notdienst“, erläutert Dr. Murmann. „In diesem Zusammenhang konnte der gesamte Umfang der ambulanten allgemeinmedizinischen Behandlung inklusive des Formularwesens angeboten werden. Wir wollten für alle Patienten Anlaufstelle sein, die meinten mit Covid-19 infiziert zu sein oder entsprechende Symptome hatten. Wichtig war uns, die Patienten in der Schwerpunktpraxis nicht nur zu testen, sondern auch zu untersuchen“, so der Versorgungsarzt weiter. 

Es wurden auch Abstriche entnommen, wenn die Abstrichstelle gerade nicht zur Verfügung stand: „Im Zeitraum vom 7. April bis zum 22. Juni 2020 wurden insgesamt 809 Patienten getestet und 336 ärztlich behandelt. Neben acht niedergelassenen Ärzten aus dem Landkreis Lichtenfels waren regelmäßig vier medizinische Fachangestellte tätig. Zusätzlich waren aus Hausarztpraxen des Landkreises auch andere medizinische Fachangestellte beschäftigt. Helfend standen Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr und auch die Hausmeister aus der Stadthalle Lichtenfels quasi arbeitstäglich zur Seite, lässt Dr. Murmann wissen. Und weiter: Von seiner Seite wurden die niedergelassenen Ärzte in der Zeit von April bis Juni regelmäßig mit insgesamt neun Rundschreiben über neue Entwicklungen, Abläufe und Regelungen informiert.

"Infektionsketten durchbrechen"
Wie Landrat Christian Meißner und Abteilungsleiterin Kristin Grosch erläutern, arbeitet die FüGK des Landkreises Lichtenfels seit Ende des Katastrophenfalls am 16. Juni unterhalb der Katastrophenschwelle als Koordinierungsgruppe weiter, um die noch anstehenden Herausforderungen zu bewältigen – und das sind nicht wenige. Dabei ist immer noch und auch weiterhin sehr stark der Öffentliche Gesundheitsdienst (ÖGD) am Landratsamt Lichtenfels eingebunden. „Infektionsketten schnell erkennen und durchbrechen ist das Ziel. Das Sachgebiet Gesundheit mit seinem gesamten Team leistet hier seit Monaten außerordentliche Arbeit. Auch wenn die aktuellen Infektionszahlen sehr gering sind, verursacht jeder weitere Fall einen riesigen Berg an Arbeit. Zudem ist der Zeitdruck, alle Kontaktpersonen zu ermitteln und zu informieren immens hoch. Zeit zum Verschnaufen gibt es hier seit Beginn der Pandemie nicht. Auch am Wochenende ist das Team des Gesundheitsamtes im Einsatz.“, stellt Landrat Meißner deutlich heraus. Er betont: „Die Infrastruktur für eine Testeinrichtung kann jederzeit und kurzfristig bei Bedarf wieder hochgefahren werden.“ 


Zum Hintergrund im Zeitraffer: 

-    Am 1. März 2020 wurde im Landkreis Lichtenfels der erste Corona-Fall bestätigt.
-    Am 16. März wurde in Bayern der Katastrophenfall ausgerufen. Von diesem Zeitpunkt an koordinierte die FüGK unter der Leitung von Kristin Grosch die Maßnahmen zur Bewältigung im Landkreis. 
-    Am 7. April 2020 eröffnete der Landkreis Lichtenfels eine sog. Schwerpunktpraxis für COVID-19-Erkrankte, die binnen weniger Tage durch eine konzertierte Aktion von Landrat, Versorgungsarzt, FüGK und dem Klinikverbund REGIOMED ins Leben gerufen und ausgestattet werden musste.
-    Am 16. Juni 2020 hob der bayerische Staatsminister des Innern, für Sport und Integration, Joachim Herrmann, den Katastrophenfall auf: Die geschaffenen Sonderstrukturen zur Pandemiebekämpfung fielen damit weg. Infolgedessen endete auch die Tätigkeit von Dr. Jürgen Murmann als Versorgungsarzt.
-    Am 22. Juni 2020 gingen die Abstrichstelle an der Stadthalle Lichtenfels in den Standby-Betrieb. Die Schwerpunktpraxis wurde bereits ab dem 15.06.2020 nicht mehr geöffnet. Seither sind die Aufgaben bis auf Weiteres wieder von den Grundversorgern, sprich den niedergelassenen Ärzten zu übernehmen. 


Aktuelle Zahlen: COVID-19-Infizierte in den einzelnen Kommunen

Für den Landkreis Lichtenfels lauten die aktuellen COVID-19-Zahlen (Stichtag 03.07.2020, 08:00 Uhr) wie folgt:

Erkrankte insgesamt: 304
Geheilte: 272
Derzeit noch Erkrankte: 16
Verstorbene: 16

Im Einzelnen weisen die elf Städte, Märkte und Gemeinden im Landkreis folgende Zahlen an aktuell noch COVID-19-Erkrankten auf: 

Altenkunstadt: 0
Bad Staffelstein: 2
Burgkunstadt: 1
Ebensfeld: 3
Hochstadt a. Main: 0
Lichtenfels: 7
Marktgraitz: 1
Marktzeuln: 0
Michelau: 1
Redwitz: 1
Weismain: 0

Die 7-Tage-Inzidenz liegt nun bei 4,5. Dennoch sind weiterhin die Schutz- und Hygienemaßnahmen einzuhalten. Zeitreihen und Zahlen der vergangenen Wochen finden Sie auf unserer Startseite www.lkr-lif.de unter der Rubrik: „Aktuelle Zahlen zu den COVID-19--Erkrankten und Geheilten im Landkreis Lichtenfels“.

Vom 1. April 2020 bis zum Ende des Katastrophenfalls infolge der Covid-19-Pandemie war Dr. Jürgen Murmann Versorgungsarzt im Landkreis Lichtenfels. Landrat Christian Meißner, die Leiterin der FüGK, Kristin Grosch, sowie der Sachgebietsleiter Hauptverwaltung und Organisation, Toni Spitzenpfeil, dankten dem Mediziner für sein großes Engagement. Nicht auf dem Bild ist die Leiterin des Sachgebiets Gesundheit, Dr. Anja Grottker, die wegen eines aktuellen Ausbruchsgeschehens im Landkreis terminlich nicht an der Verabschiedung teilnehmen konnte. Foto: Landratsamt Lichtenfels/Heidi Bauer 


 

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