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Pressemitteilungen 139-2020: Schwarzwildbestände im Landkreis beachtlich reduziert


Jäger erreichen Rekordstrecke von insgesamt 1070 Wildschweinen – Veterinäre und Jagdberater erläutern, warum Bejagung mit Blick auf die Afrikanische Schweinepest so wichtig ist 
 

LICHTENFELS/BAD STAFFELSTEIN (05.05.2020). Traditionell zum Abschluss des Jagdjahres Ende März organisieren die beiden Kreisgruppen Bad Staffelstein und Lichtenfels des Bayerischen Jagdverbandes im Auftrag des Landratsamtes Lichtenfels die öffentliche Hege- und Naturschau. Gern hätten alle Beteiligten auch in diesem Jahr die jagdlichen Ergebnisse aus dem vergangenen Jagdjahr bekannt gegeben und wichtige Themen im Zusammenhang mit der Jagd angesprochen und präsentiert. Bedingt durch die aktuelle Covid-19- Pandemie musste jedoch dieses Jahr die Hegeschau abgesagt werden. Das Landratsamt Lichtenfels gibt deshalb auf diesem Weg die Eckdaten der Jagd für den Zeitraum vom 1. April 2019 bis zum 31. März 2020 bekannt und dankt den Jägerinnen und Jägern herzlich für ihren Einsatz.

Diese leisteten im Jagdjahr 2019/20 mit einer Rekordstrecke von insgesamt 1070 Wildschweinen einen beachtlichen Beitrag zur Reduzierung der Schwarzwildbestände im Landkreis Lichtenfels. „In Anbetracht der Gefahr des Ausbruchs der Afrikanischen Schweinepest in Deutschland, die existenzielle Folgen für alle Schweinehalter und die nachgelagerte Fleischwirtschaft nach sich ziehen würde, ist die konsequente Bejagung des Schwarzwildes eine der effektivsten Präventivmaßnahmen im Kampf gegen diese Tierseuche“, erläutert Veterinärdirektorin Dr. Antje Hammon vom Sachgebiet Veterinärwesen/Verbraucherschutz am Landratsamt.  

Anstieg um 33 Prozent
Vergleicht man diese Schwarzwildstrecke mit der des Vorjahres, so kann man einen Anstieg um circa 33 Prozent feststellen. Inwieweit dieser Streckenanstieg auf die für das Schwarzwild günstigen Vegetations- und Witterungsverhältnisse der vergangenen zwei Jagdjahre zurückzuführen ist, lasse sich leider nicht eindeutig beantworten, da die Reproduktionsrate beim Schwarzwild von vielen Faktoren abhängig ist, so der Kreisjagdberater Wolfgang Jakob.
 
Einen nicht unerheblichen Einfluss auf die Erlegung der landkreisweit 76 Keiler, 48 Bachen, 455 Überläufer und 491 Frischlinge scheint aus Sicht der BJV-Kreisgruppenvorsitzenden jedoch der zwischenzeitlich in fast jedem Revier des Landkreises erlaubte Einsatz technischer Hilfsmittel bei der Schwarzwildbejagung zu haben. Da Wildschweine zunehmend dämmerungs- bzw. nachtaktiv sind, hat das Landratsamt Lichtenfels seit über zwei Jahren in Revieren mit zunehmender Wildschweindichte die Verwendung von Nachtsichtvorsatzgeräten erlaubt, die auch bei Dunkelheit eine tierschutz- und waidgerechte Bejagung ermöglichen. Mithilfe dieser Bejagungsmöglichkeit wurden im aktuellen Jagdjahr 331 Wildschweine - also mehr als 30 Prozent der Gesamtstrecke erlegt.

Aber auch der Blick auf die anderen Wildtierarten zeigt, dass die heimischen Jäger bemüht sind, der Aufgabe, für angepasste Wildbestände zu sorgen, gerecht werden. Aus forstfachlichen Gründen werden seit 1983 für jedes Revier behördliche Abschussvorgaben für Rehwild gemacht. Im Jagdjahr 2019/20 wurden diese Vorgaben mit insgesamt 2570 Stücken Rehwild im Landkreis Lichtenfels zu 97 Prozent erfüllt.

Alarmierende Populationsentwicklung bei Fasan und Rebhuhn
Weiterhin konnten 744 Füchse, 180 Marder und 198 Dachse erlegt werden. Während bei den Dachsen damit ebenfalls ein erneuter Streckenrekord erzielt wurde, zeigt das Streckenergebnis 2019/2020 bei Rebhuhn und Fasan aber leider auch, dass diese Population trotz der vielfältigen Maßnahmen zur Lebensraumverbesserung durch die Revierinhaber weiterhin mehr als alarmierend ist, erläutert der Kreisjagdberater weiter. So wurden im gesamten Landkreis Lichtenfels nur 44 Fasane und ein Rebhuhn erlegt. 

Aber nicht nur Schalenwild und Haarraubwild erfordern eine verstärkte Bejagung, so Wolfgang Jakob weiter. Durch die zunehmende Sesshaftigkeit auch nicht heimischer Gänsearten nahm die Gänsestrecke allein in den vergangenen sieben Jahren um fast das Vierfache zu. Wurden im Jagdjahr 2013/2014 noch 62 Grau- und Kanadagänse erlegt, liegt die Anzahl an Wildgänsen im Jagdjahr 2019/2020 bei 231 Kreaturen.

Schäden durch Federwild
Anders als beim Schalenwild unterliegen Schäden durch Federwild nicht der gesetzlichen Wildschadensersatzpflicht durch Jagdpächter und Jagdgenossenschaften, weswegen auch im Bereich des Federwildes wegen der zunehmenden landwirtschaftlichen Schäden und den Verunreinigungen an Badeseen der Druck auf das regulierende Eingreifen der Jägerschaft wächst. 

Insgesamt zeigt sich, dass die in den vergangenen Jahren immer intensiver gewordene Kommunikation und Zusammenarbeit von Land- und Forstwirtschaft, Naturschutz und Jägerschaft nicht nur notwendig, sondern auch erfolgversprechend für alle Beteiligten ist, meint Landrat Christian Meißner, der Vorsitzender des Jagdbeirates ist. Gemeinsames Ziel ist und bleibe nämlich die Erhaltung einer ausgewogenen und angepassten Flora und Fauna. 



Die Entwicklung der Schwarzwildstrecken in den vergangenen 25 Jahren. Grafik: Landratsamt Lichtenfels

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